Die Rache des Stalkers by Marcus Hünnebeck

Die Rache des Stalkers by Marcus Hünnebeck

Autor:Marcus Hünnebeck
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2013-09-18T22:00:00+00:00


14

»Wann soll das gewesen sein?«, vergewisserte sich die Frau.

Seit einer Viertelstunde löcherte Anja die Nachbarn von Oliver Brandt, ohne wesentliche Neuigkeiten erfahren zu haben. Diese Von-Tür-zu-Tür-Befragungen gehörten zum mühsamsten Teil ihrer Arbeit, brachten allerdings oft wertvolle Erkenntnisse. Deswegen war sie sich im Gegensatz zu manch anderem Kommissar nicht zu schade dafür und beauftragte keinen Streifenbeamten damit.

»In der Nacht von Donnerstag auf Freitag«, antwortete sie, »zwischen elf und zwei Uhr morgens.«

»Hat einer aus dem Haus etwas angestellt?«

»Sie müssen verstehen, dass ich dazu nichts sagen darf.« Anja verschwieg vorläufig den Namen Brandt, um bei potenziellen Zeugen keine falschen Erinnerungen zu wecken. Da hörte sie, wie jemand die Treppe heraufkam.

»Haben Sie denn eine Beobachtung gemacht?«, wiederholte Anja.

»Nein. Zu der Zeit habe ich geschlafen. Mein Jüngster schmeißt mich morgens immer gegen fünf aus dem Bett. Für mich sind die Abende um zehn beendet.« Sie blickte über Anjas Schulter. »Guten Tag, Herr Mahler«, grüßte sie den Neuankömmling.

»Tag, Frau Hönnes.«

Anja drehte sich um und nickte dem Mann zu, der gerade seinen Schlüssel in das Schloss der Nachbarwohnung steckte. Ein bulliger, übergewichtiger Typ mit Vollbart und langen, leicht fettigen Haaren.

»Herr Mahler, haben Sie in der Nacht von Donnerstag auf Freitag etwas bemerkt?«

»Lassen Sie mich überlegen. Da hatte ich Spätschicht und bin um ein Uhr nach Hause gekommen.« Der Mann drückte seine Wohnungstür auf. »Kommen Sie doch kurz herein«, bot er der Kommissarin an.

Während er die Tüte mit Einkäufen in der Küche abstellte, wollte er von Anja wissen, wer sie überhaupt sei.

»Frau Hönnes spricht nämlich mit jedem, nur um ein paar Minuten ihrem Hausfrauendasein zu entkommen. Ständig hält sie mich im Flur auf.«

Anja grinste, da sie diesen Eindruck ebenfalls gewonnen hatte. Dabei zeigte sie dem Mann ihren Dienstausweis.

»Wenn ich ehrlich bin, hätten Sie sich die Mühe sparen können«, gab er zu. »Ich war zwar erst spät hier, aber aufgefallen ist mir nichts. Was ist denn passiert?

»Sicher?«

Nach kurzem Zögern bejahte er. »Sie sollten mal bei Herrn Brandt zwei Etagen über mir klingeln. Der ist eine Viertelstunde nach mir eingetroffen.«

Mit großer Anstrengung schaffte sie es, sich ihre Überraschung nicht anmerken zu lassen. »Herr Brandt?«

»Ganz genau. Ich habe ihn gehört, wie er gegen Viertel nach eins die Treppe hochging. Vielleicht erreichen Sie ihn sogar jetzt. Diese Woche hat er Spätschicht. Zumindest hat er mir das gestern erzählt, als wir uns zufällig draußen begegnet sind.«

»Dann werde ich gleich zu ihm gehen. Danke für den Tipp.«

»Sie haben mir nicht den Grund für Ihre Frage verraten«, beschwerte sich Mahler.

Augenzwinkernd öffnete sie die Tür und ließ ihn unwissend zurück.

Anja drückte den Klingelknopf und klopfte anschließend. Vermutlich wäre es besser, Verstärkung herbeizurufen, doch ihre Ungeduld siegte. Zumal Brandt am Tag zuvor nicht gefährlich gewirkt hatte.

»Herr Brandt, ich habe noch Fragen.«

Die Tür schwang auf und der Mann blickte sie genervt an.

»Geht es wieder um meine Verabredung mit Julia Volk?«

»Worum sonst? Möchten Sie, dass die Hausgemeinschaft mithört, oder bitten Sie mich herein?« Im Wohnzimmer kam sie ohne Umschweife auf den Punkt. »Wann waren Sie Donnerstagabend zu Hause? Viertel vor zwölf?«

»Halb zwölf, um genau zu sein. Das wissen Sie längst.



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